Reise Ge-leit

 «The past is a foreign country; they do things differently there» [1]

 

Begibt man sich auf eine literarische Reise in die Vergangenheit, dann kann man natürlich einfach draufloslesen … oder man nimmt einen Reiseführer zur Hand. Da gibt es solche, mit denen man sich einen Überblick verschaffen kann und die Titel tragen wie ‘Das Leben im Mittelalter’ (unter vielen anderen [2], [3], [4]).

 

Jetzt ist das Mittelalter eine recht lange Periode, gemeinhin versteht man darunter die Zeit zwischen dem Ende der Antike und dem Beginn der Neuzeit, also ungefähr die Zeit zwischen dem 6. und dem 15. Jahrhundert (eine allgemeingültige Bestimmung von Beginn und Ende gibt es nicht). Hilsch [5] zeigt eine handhabbare Übersicht auf Basis von Königsdynastien: das Frühmittelalter beginnt mit den Merowingern (um 500) und endet mit den Karolingern (Anfang des 10. Jahrhunderts). Das anschliessende Hochmittelalter endet zirka 1250 mit dem Aussterben des Geschlechts der Staufer. Der Beginn der Neuzeit wird häufig mit dem Beginn des Buchdrucks (1450) oder der Reformation, dem Anschlag von Luthers Thesen 1517, assoziiert.

 

Das Mittelalter wird oft als ‘dunkel’ apostrophiert [6]. Jahrhunderte, in denen eine unverrückbare Gesellschaftsordnung, strenger Glaube und streng geahndeter Aberglauben, Prunk und Protz neben unsäglicher Armut, strikt gehütetes Wissen und grosses Unwissen, Schicksalsergebenheit, Mord und Totschlag herrschten. Aber gerade das hohe 12. Jahrhundert war eine Zeitspanne in dem Europa in vieler Hinsicht offen war [7]. Handel, Heiraten des Hochadels und Bildung an weit entfernten Schulen oder Klöstern kannte keine Grenzen. In Spanien, Südfrankreich, Italien und Sizilien vermittelten islamische und jüdische Gelehrte und Kommentatoren philosophische und naturwissenschaftliche Schriften Platons und Aristotles und ihrer Schüler und Nachfolger [7]. In den Domschulen Frankreichs und Deutschlands und an den städtischen Schulen Italiens wurde heidnisches und orientalisches Wissen gelehrt und fremdes Geistesgut aufgenommen. Dazu war eine offene Kirche nötig, in der vieles was später als ‘unmöglich’ galt, noch möglich war.

 

Diese Offenheit von Klerus und Adel nimmt ab 1200 zunehmend ab, so dass es dann am Ende des Mittelalters wirklich dunkel aussah …

 

Offene Grenzen, Austausch mit byzantinischen Gelehrten, Heirat eines Franken mit einer Französin – wie unterhielten die sich denn?

 

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